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4 GenerationenHinsch, meiner Vorfahren, sind als Schleusen
meister an der Poppenbüttler Schleuse tätig gewesen. Die gibt es schon nicht mehr. Nun verfällt auch noch die Mellingburger Schleuse.

Nach einem Bericht des Hamburger Abendblatts (26.11.2020) verfällt die Schleuse weiter. Sie ist zwar ein denkmalgeschütztes Bauwerk, aber Geld für die Sanierung wird seit dem Entstehen der u.a. Fotos nicht bereitgestellt. Zuständig ist die Bezirksversammlung Wandsbek. Sie hat bisher nur Fschtreppen gebaut.

Die seit 1529 bestehende Schleuse mit ihrem 80 Meter langen Schleusenbecken war über Jahrhunderte Teil eines wichtigen Verkehrswegs. Hierüber wurde Holz und Torf aus dem Bereich der Oberalster nach Hamburg transportiert. Zeitweise war auf diesem Wege sogar eine Schiffsverbindung bis nach Lübeck möglich.


Die Mellingburger Schleuse 2005
Schleuse
Das Schleusenbecken vom Schleusentor am Auslauf der Alster mit Blick auf das
obere Schleusentor. Die Brücken sind mittlerweile so marode, dass sie gesperrt werden mussten.



Schleuse
Das Schleusentor wird heute als Wehr genutzt. Schleusungen sind nicht
mehr möglich.




Schleuse
Das Schleusentor ist weitgehend verfallen. Es lässt sich nicht mehr bewegen.



(Zitiert nach Hans Johler, Familienchronik)
Die Geschichte des Dorfes Poppenbüttel - wenn möglich aus familiengeschichtlicher Sicht
von Dr. Gustav Apel
Jahrbuch des Alstervereins, 22. Jg. 1937/38, Hrg.:Walter Frahm, Verlag Hans Christians
Alles zitiert nach der Familienchronik von Dr. Hans Johler, Textauswahl Dr. Johler.

"Poppenbüttel liegt in einem uralten germanischen Siedlungsgebiet....An bronzezeitlichen Hünengräbern sind noch drei vorhanden. Im südlichen Teil der Feldmark ...sind viele Urnen mit eisenzeitlichen Funden ausgegraben ...auf dem Voightskamp eine Anzahl von Urnen."(S.63).

...keine Gegend in Nordelbingen so reich an Stätten aus früh-und vorgeschichtlicher Zeit... In der Poppenbütteler Feldmark muß schon in der Bronze- und Eisenzeit ein Dorf gewesen sein, ein Flurname wie "Ollendorper Coppel" deutet darauf hin. Poppenbüttel gehört zu den "Büttelorten", deren Entstehungszeit nach Arnold in die zweite germanische Siedlungsperiode von 400 - 880 fällt. Nach Folkers sind die "Büttel"-siedler von Norden gekommen. "Poppo" unter Geistlichen nicht selten. "Bodel" stellt sich zu "buau"= bauen, wohnen=anbauen... 1336 zum ersten Male urkundlich erwähnt..."(S.64).

Kirchlich gehörte Poppenbüttel seit alters zu Bergstedt, dieses große Kirchspiel wird bereits 1248 erwähnt und reichte bis über Lütjensee hinaus... Bütteldörfer sind kleinere, oft auf schlechterem Boden angelegte Siedlungen und meist Gründungen einer Einzelperson. Nach den Untersuchungen von Armin Clasen läßt die Rahmenstruktur der Ackerfelder, wie sie die Karte des Dorfes 1743 von Treu gezeichnet uns zeigt, noch klar erkennen, daß das heutige Poppenbüttel eine Neuanlage ist, ein Kolonisationsdorf, das kaum vor 1200 erstanden sein kann. Die Felder ziehen sich in einem Streifen an der Alster hin, vom Dorf bis zur Flanke des Kupferteiches (S. 65).

Alle Ackerstücke sind durch schmale baum- und buschbestandene Streifen von Auland, die Rehmen, getrennt. Dieses Poppenbüttel ist Nachfolger eines älteren deutschen Dorfes, das vielleicht in Wendenkämpfe des 10. und 11.Jhdts. zerstört sein mag. die Ackergruppe der rehmfreien Stücke westlich des Kupferteiches, altes Ackerland, lassen wie die vorgeschichtlichen Urnenfriedhöfe u.a. Funde auf ein noch älteres drittes Dorf schließen. Nach seiner Anlage gehört das Dorf zu den Rundlingen mit Rückenlehnung an die ursprünglich versumpfte Alsterniederung. Der Ring der Gehöfte legte sich um die Nachtkoppel des Dorfviehes. Um den Dorfplatz lagen die Höfe der sieben Vollhufner. Alles übrige Land außerhalb der Kämpe war mit Gras, Heide u. niedrigem Buschholz bestanden, die Gemeinweide für Rinder Schafe und Schweine (S.66).

1336 wurde Poppenbüttel von seinen Grundeigentümer, dem Knappen Struz, an den hamburgischen Priester Sifrid Latekop verkauft (S. 68).

Die Verkaufsurkunde zeigte, daß 1336 sieben Hufen und drei Kätnerstellen sowie eine Mühle vorhanden waren. Die Abgaben, meist Naturalien, sind genau festgesetzt. 1389 befindet sich Poppenbüttel endgültig im Besitz der hamburgischen Kirche (S. 69).

Die Domherren waren jedoch nicht ganz ihre eigenen Herren. Schleuse und Schleusenhaus waren Eigentum der Stadt. Mit dem Amt des Schleusenmeisters war die Krugfreiheit verbunden, wofür an das Kapitel 3 Reichstaler zu zahlen waren. Die hohe Gerichtsbarkeit wurde dem Domkapitel von den wechselnden Landesherren nie zugestanden, sondern als sein Besitz/Privatbesitz angesehen, ein vorzüglicher Stoff für Streitigkeiten. Als das Domstift infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 aufgelöst wurde, kam Poppenbüttel erst wieder 1937 zu Groß-Hamburg.

Haus Nr. 8, Halbhufe, Aussaat 11 Scheffel, Eigentümer Hans Dierck, Hans Friedrich Hinsch, sämtlich zugleich Schleusenmeister in aufeinander folgenden Geschlechtern (S. 262).


Hofgeschichte des Dorfes Poppenbüttel
von Dr. Walter Rehders, Poppenbüttel, Jahrbuch des Alstervereins 22. Jg. 1937/38.

Die Listen der Volkszählung vom Jahre 1769 befinden sich im Hamburgischen Staatsarchiv, die Listen der Jahre 1803 und 1864 im Staatsarchiv zu Kiel und die Liste vom Jahre 1845 im Reichsarchiv zu Kopenhagen (S.190).

Die auffälligste Erscheinung ist die Bildung eines landwirtschaftlichen Großbetriebes aus den ursprünglich 7 Höfen im Laufe des ---------Jhdts. durch die Familie Henneberg, nachdem sich bis dahin die 7 Vollhufen von 1336 hjer erhalten hatten. Im Jahre 1336 waren ferner 3 Kätnerstellen und 1 Mühle vorhanden. Die spätere Halbhufe ist vermutlich aus der in der 1336 in der Urkunde aufgeführten größten Kätnerstelle entstanden. Nach der altgermanischen Hufen- oder Marktverfassung gab es nur gleichberechtigte Hufner und überhaupt keine Kätnerstellen in den Dörfern. Nach Sering ist die Kätnerklasse in Schleswig-Holstein aus den Unfreien hervorgegangen. Bei der Verkoppelung 1804 durch die dänische Regierung sind in Poppenbüttel 12 Kätner vorhanden.Dazu kamen die Häuslinge, die bei den Hufnern z.B. in den Altenteilskaten zur Miete wohnten und als Tagelöhner gingen oder Dorfhirten und seit um die Mitte des 18. Jahrhunderts die Zubauern, meistens Handwerker mit Haus auf eigenem Platz.

Vollhufe Nr. 6 in Poppenbüttel:
40 Scheffel Saatland
Eigentümer:
Carsten Hinsche (1626)
Jochim Hinsch
dito
dito
°° Joh. Hinr. Bestmann (1840)
Hunneberg (seit1858)


Hufen sind dörfliche Genossenschaften, die gemeinsam ihr Land verwalteten und bewirtschafteten.
Hufner ist der Genossenschaftsbauer.
Kätner sind Bauern (Nachsiedler), die nicht an der Dorfgenossenschaft beteiligt waren.



Denkschrift über Hamburgs Eigentums- und Hoheitsrechte an der Alster
von Dr. A. Hagedorn, Vorsteher des Staatsarchivs Hamburg, 1912.

...1300... ein Jahrzehnt später sah Hamburg sein Ziel verwirklicht und die ganze Alster dauernd in seinen Besitz übergegangen (Durch Kampf). S. 9
...Mitte August 1524 waren endlich die Arbeiten so weit gefördert, daß die vier ersten Schiffe mit Kaufmannsgütern von Lübeck bis nach Hamburg gelangen konnten. S. 46
...Im 16. Jahrhundert ist die Verwaltung der oberen Alster (nach Fertigstellungdes Alster-Trave-Kanals von den Mühlenherren) auf die Waldherren übergegangen.
...1637 Eröffnung der Kirchenbücher in Bergstedt für Taufen, Trauung und Bestattung.
...die Schleusenmeister zu Poppenbüttel... waren also die Untertanen der Stadt (des Rats) ebenso wie die Eingesessenen der Hamburger Walddörfer. Gleich ihnen waren sie zur Leistung von Hofdiensten bei der Kirche zu Bergstedt verpflichtet. S.65
...Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts hat das Gehalt der Schleusenmeister eine Erhöhung nicht erfahren. S.66
... Es ist deutlich, daß das hamburgische Schleusenmeisterhaus zu Poppenbüttel von den Besitzungen und der Herrschaft des Domkapitels völlig exzimiert war, und daß es mit seinem Grund und Boden und letztlich der hamburgischen Jurisdiktion unterlag. (S.65)
Auch die Schleusenmeisterstelle zu Poppenbüttel ist vom Vater auf den Sohn übergegangen. (S. 63)
Hans Hinsch (I) hatte sie 1735 inne (Waldprotokoll 1725-1743 S. 96), nachdem vorher sein Vater Dirk-Dietrich Hinsch (-II)(1674-1736) und sein Großvater Hans Hinsch (-III) (1641-°°1671-) sie verwaltet hatten. Als Hans Hinsch (I) im Jahre 1735 am 20. Mai sein Amt antrat, legte der den Diensteid der hamburgischen Schleusenmeister auf der Alster ab von 1735 (S.S.181 den Wortlaut). Als Hans Hinsch (I) im Jahre 1758 wegen hohen Alters seinen Dienst aufgeben musste, übertrug der Waldherr diesen seinem Sohn Hans Friedrich Hinsch (+II) (Waldprotokoll 1758-1769, S. 13), der 1774 als letzter Hinsch in der Reihe der Schleusenmeister starb (S. 63).
In gleicher Weise griff der Waldherr sechs Jahre später 1767 zu Gunsten der Witwe Hinsch ein, die sich darüber beklagt hatte, ihr Stiefsohn, der Schleusenmeister Hans Friedrich Hinsch zu Poppenbüttel, mache ihr ihren Platz in der Kirche zu Bergstedt streitig. ...dem Schleusenmeister wurde anbefohlen, Impetrautin in dem Besitz... nicht weiter zu ausbieren und dieselbe auf keine Weise zu molestieren, sondern sich am ordentlichen Rechte genügen zu lassen.


Schleusenmeister in Mellingburg
TIMMERMANN Hinrich, ev. Schleusenmeister in Mellingburg um 1600, * um.1560
Ein Schleusenwärterhaus wird bereits um 1529 in Mellingburg genannt. Sehr wahrscheinlich das um diese Zeit bereits ein Timmermann (Zimmermann) oder ein Verwandter von diesen Schleusenmeister war. Am 22 August 1529 fuhren die ersten Schiffe von Lübeck aus durch den Kanal, aber bereits 1550 wurde dies eingestellt, weil an der höchsten Stelle, im Nienwohlter Moor, nicht mehr genug Wasser war. Die Hoheit über die Alster unterstand seit dem 14.Jahrhundert Hamburg zu, und damit auch die Aufsicht über die Schleusen und Schleusenmeister. Deshalb gibt es für Mellingburg keine Schuld-und Pfandprotokolle. Diese galten nicht für Hamburger Gebiet. Hinrich wird genannt in einer Waldrechnung im Jahre 1599.


Alle genannten Schleusenmeister gehören zur Stammlinie.
Siehe auch das Namensregister für detailierte Daten und den
Familienstammbaum Lauritzen-Johler für einen Überblick


TIMMERMANN Hans ev. Schleusenmeister in Mellingburg um 1640, Sohn von Hinrich Timmermann, verwandschaftliche Nebenlinie.
* 1597 Mellingburg † 06.1683 Mellingburg
Die Gegend der Oberalster war früher reich an Holz und Torf. Dieses Material wurde mit Schiffen nach Hamburg gebracht.Diese Schiffe wurden Alsterböcke genannt.Wenn das Wasser einen günstigen Stand hatte, dauerte die Bergfahrt eine Woche. Bei schlechten Wasserstand bis zu vier Wochen. Das Schiff wurde von vier Männern mit Stangen nach Eppendorf geschoben,von wo es mit einer Leine und von drei bis vier Frauen, zum Treudelberg bei Poppenbüttel gezogen wurde. Dazu gingen die Frauen auf dem Uferweg, Treudel-oder Treidelweg genannt, entlang und zogen das Schiff hinter sich her. Treudelweg und Treudelberg gibt es heute noch. Waren die Schiffe beladen, wurden sie mit Pferden getreudelt. Mit zwei bis drei Tagen ging die Talfahrt erheblich schneller. Da die Alster nicht tief war, wurde das Wasser mit Schleusen aufgestaut. Dies war Sache des Schleusenmeisters. Das Schiff fuhr in die Schleuse hinein, die darauf geschlossen wurde. Das Wasser staute sich auf, bis der Schleusenmeister es als hoch genug ansah. Darauf wurde die Schleuse geöffnet und das Schiff trieb auf der Flutwelle talwärts, bis zur nächsten Schleuse. Dort wurde dann wieder gewartet, bis das Wasser hoch genug stand um weiter zu fahren. Es kam auch vor, dass ein Schiff auf Grund lief. Dann bekam der Schleusenmeister Bescheid das Wasser nochmal aufzustauen, um eine neue Welle hinterher zu schicken.




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